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Die orthodoxe Kirchengemeinde Hagia Sophia in Białystok

Polnische Autokephale Orthodoxe Kirche

Andrzej Charyło 

Die Idee, in Białystok eine der Göttlichen Weisheit - Hagia Sophia geweihte Kirche zu errichten, kam nach einem Besuch beim Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. während des Flugs von Istanbul nach Warschau auf. Der Plan des Kirchenbaus selber ging auf Metropolit Vasilij, damals Oberhaupt der Polnischen Orthodoxen Kirche, Sava, den Erzbischof von Białystok und Danzig (seit 1998 Metropolit) sowie Erzpriester Alexander Chilimoniuk, den Vorsteher der Gemeinde Allerheiligen in Białystok, zurück. Die künftigen Kirchenbauer, die damals beim Patriarchen zu Gast waren, besuchten die berühmte Hagia Sophia in Konstantinopel. Allerdings war es ihnen aufgrund der geltenden türkischen Gesetze nicht möglich dort zu beten. Interessant dabei ist, dass es ausser in Istanbul auch in der Sowjetunion der Göttlichen Weisheit geweihte Kirchen gab, wo das Beten ebenfalls untersagt war. In der UdSSR war die religiöse Praxis aus dem öffentlichen Leben verbannt; der Staat ging über siebzig Jahre gegen sämtliche religiöse Bekenntnisse vor.

„Wenn denn in Białystok eine Kirche erbaut werden soll, dann soll sie der Göttlichen Weisheit geweiht sein, damit wenigstens in diesem Gotteshaus das Gebet weiterhin gepflegt werden kann“, so dachten die Delegierten. Die der Göttlichen Weisheit gewidmeten Kirchen zählten zu den erhabensten und schönsten. Von Kaisern und Fürsten wurden sie in Konstantinopel, Sofia, Ohrid, Kiew, Polozk, Weliki Nowgorod und Thessaloniki gestiftet. In unserer Zeit wurden Kirchen zu Ehren der Göttlichen Weisheit auch in Washington, Los Angeles, London, Basel und Harbin (China) errichtet.

Der Grundstein der Kirche der Göttlichen Weisheit in Białystok wurde am 20. November 1987 gelegt. Fünf Jahre zuvor, am 18. Juni 1982, errichtete der damalige Erzbischof Sava von Białystok und Danzig in Białystok die neue Pfarrei Allerheiligen an der gleichnamigen Friedhofskirche an der Vysotzki Straße 1. Diese Pfarrkirche sollte später die „Mutter“ der neuen orthodoxen Gemeinde der Göttlichen Weisheit werden. Zum Vorsteher der Pfarrei wurde Pater Alexander Chilimoniuk bestellt, bislang Vikar an der Białystoker Nikolauskathedrale. Er wurde in der Anfangsphase mit der schwierigen Aufgabe des Neubaus der Kirche der Göttlichen Weisheit und der Organisation des Gemeindelebens betraut.

Die neue Gemeinde an der Vysotzki Straße vereinigte die Gläubigen aus dem im Nordosten gelegenen weitläufigen Białystoker Stadtteil Wygoda. Da die gleichzeitig als Pfarrkirche dienende Friedhofskirche nicht besonders gross war und lediglich an die hundert Personen fasste, schien ein Neubau unabdingbar. Die Behörden der Wojewodschaft Białystok genehmigten am 23. Dezember 1986 die Errichtung einer neuen orthodoxen Gemeinde an der Trawiasta Straße. Schon im folgenden Jahr nahm die Bauplanung an Fahrt auf. Am 20. März 1986 wurden 8169m2 Grund erworben, um darauf eine Kirche sowie ein Gemeindezentrum zu errichten.   

Der 20. November 1987 kann als historischer Tag bezeichnet werden: Patriarch Dimitrios I. von Konstantinopel stattete der Baustelle einen Besuch ab und weihte im Beisein des Erzbischofs Sava von Białystok und Danzig sowie des Vorstehers der Gemeinde Allerheiligen, Erzpriester Alexander Chilimoniuk, den Grundstein der Kirche der Göttlichen Weisheit.

Dieses Ereignis war deshalb so bedeutsam, da Białystok zum ersten Mal seit 300 Jahren wieder von einem Ökumenischen Patriarchen besucht wurde. Die letzte Visite eines derart hohen Gastes fand 1589 statt, als Patriarch Jeremias II. von Konstantinopel im Kloster Suprasl weilte.

Am 6. September 1988, also etwa elf Monate nach der feierlichen Grundsteinlegung, errichtete Erzbischof Sava die eigenständige Pfarrei der Göttlichen Weisheit, deren Gebiet nun von der Gemeinde Allerheiligen abgetrennt wurde. In einem Dekret ordnete der Erzbischof zudem die vorübergehende Nutzung der Kirche von Allerheiligen, einer provisorisch auf dem Baugrund eingerichteten Kapelle sowie des Friedhofs an der  Vysotzki Straße an.

Fast zeitglich mit der Errichtung der neuen Pfarrkirche begannen auch die Bauarbeiten am neuen Gemeindezentrum. Am 21. September 1990 (Geburt der Gottesmutter) nahm Erzbischof Sava die Segnung des Grundsteins des vom Architekten Michail Balaš geplanten Projekts vor.

Der Kirchenbau schritt schnell voran. Die Fassade wurde mit Klinkersteinen verkleidet; lediglich am Hauptportal wurden weiss gefärbte Stuckaturen verwendet.

Der Effekt der Erhabenheit und Geschlossenheit der Komposition ist auch heute spürbar, vor allem dann, wenn von aussen Licht einfällt. Dies weist ohne Zweifel auf die Originalität des Architekten hin.

Die Gläubigen verfolgten den Bau ihrer neuen Kirche sehr genau. Pater Alexander Chilimoniuk bemühte sich, dafür die nötigen Grundlagen zu schaffen. Sobald die als Lager und Wertstatt gedachte lange hölzerne Baracke errichtet war, beschloss er, einen Teil davon in eine provisorische Kirche umzuwandeln, in der von 1987 bis 1996 gebetet. Dies liess die Gemeinde zusammenrücken, stärkte sie, brachte den Gläubigen den neuen Gebetsort näher und ermöglichte ein wachsendes Gefühl der Verbundenheit mit der neuen Kirche.

Im Jahr 1991 weihte Erzbischof Sava am Fest der Geburt der Gottesmutter das erste Kreuz, welches in der Hauptkuppel der Kirche aufgestellt worden war. Das auf einer Kugel stehende Kreuz war fast vier Meter hoch. Am 31. Mai 1992 wurden in den vier kleineren Kuppeln die restlichen Kreuze montiert. 1992 erhielt die Kirche ihr endgültiges äusseres Aussehen. Die fünf Kuppeln wurden mit Kupferplatten versehen.

Die erste Göttliche Liturgie wurde in der neuen Kirche an deren Titelfest, am 21. September 1994, gefeiert. Am feierlichen Gottesdienst nahm auch Erzbischof Sava von Białystok und Danzig teil. Er war es, der die sieben Glocken weihte, die in der russischen Stadt Voronesch gefertigt wurden.

Am 1. August 1995 ernannte Erzbischof Sava Erzpriester Anatol Konach zum Vorsteher der Gemeinde der Heiligen Weisheit, Erzpriester Anatol Hajduczenia berief er zum Vikarspriester, Dimitr Tichoniuk wurde Diakon.

Am 15. Oktober 1998 machte der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. der Kirche zur Heiligen Weisheit seine Aufwartung. Bartholomäus, der Polen zum ersten Mal als Patriarch besuchte, reiste auf Einladung des Vorstehers der Orthodoxen Kirche in Polen sowie der polnischen Regierung an. Der Patriarch wurde begleitet von Metropolit Sava von Warschau und ganz Polen, Erzbischof Simon von Łódź und Posen, Erzbischof Jeremias von Breslau und Stettin, Erzbischof Adam von Przemyśl und Neu Sandez, Bischof Miron von Hajnowka sowie dem Suprasler Bischof Iakov. Der Ehrengast wurde ausserdem von Metropoliten der Griechischen Kirche begleitet. Metropolit Sava von Warschau und ganz Polen nannte die feierliche Weihe der Kirche der Heiligen Weisheit das wichtigste Ereignis der patriarchalen Visite in Polen. „Von Ihrem Heimatland, von den heiligen Vätern haben wir das Fundament unseres Glaubens empfangen“, wandte sich Metropolit Sava an den hohen Gast.

Während des Gottesdienstes in der Kirche zur Heiligen Weisheit legte der Patriarch dem jungen Mönch Georgij (Pańkowski) die Hände auf und weihte ihn zum Priester. Georgij wurde 2007 Bischof, 2010 wurde er zum orthodoxen polnischen Militärbischof bestellt.

Metropolit Sava drückte der Gemeinde der Gläubigen seine tief empfundene Dankbarkeit aus für deren unschätzbare Unterstützung des Kirchenbaus, für die geleistete Arbeit und die Opfergaben Tausender Menschen. Besonders würdigte der Patriarch Erzpriester Alexander Chilimonjuk, der elf Jahre zuvor mit der Planung des Baus begonnen hatte, der Architekten Michail Balaš sowie Professor Konstantinos Xenopulos, den griechischen Ikonenmaler aus Athen.

Zur Gemeinde der Heiligen Weisheit gehören die nordöstlichen Białystoker Stadtteile Bagnówka, Jarszówka, Pieczurki, Wyzyny, einem Teil von Wygoda.

Seit dem Jahr 1992 formiert sich bei der Kirche der Heiligen Weisheit jedes Jahr am 9. August – am Fest der Ikone der Gottesmutter von Suprasl –  eine Prozession von Wallfahrern und zieht zur Suprasler Verkündigungs-Lavra. Davor findet in der Białystoker Kirche findet eine Andacht statt. Zunächst nahmen nicht allzu viele Gläubige an der Wallfahrt teil. Mit jedem Jahr jedoch nahm ihre Zahl zu; gegenwärtig umfasst die Gruppe etwa zweitausend Menschen. Als Organisator der Prozession waltet die Bruderschaft der orthodoxen Jugend.

Darüber hinaus entwickelte sich die Gemeinde der Heiligen Weisheit zu einem Zentrum für die Verbreitung orthodoxen Kirchengesangs. Auf Initiative von Erzbischof Sava wurden 1997 erstmalig die Białystoker Kirchenmusiktage durchgeführt, in deren Rahmen auch in der Kirche zur Heiligen Weisheit am 24. September ein Konzert stattfand. Seit damals treten während der Musiktage jedes Jahr Kirchenchöre auf. Das grösste musikalische Ereignis datiert im Jahr 2008, als an einem Chorkonzert u.a. auch Preisträger des internationalen Festivals Hajnowker Kirchenmusiktage teilnahmen. Die Aufführungen ziehen stets eine stattliche Zahl von Ehrengästen und Zuhörern an, nicht nur aus Białystok und nicht allein aus der orthodoxen Welt. Sie finden jeweils im Mai, unmittelbar im Anschluss an das Abschlusskonzert von Hajnówka statt.

(fot. Andrzej Charyło)

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